Polizei ermittelt wg Handels mit Melanotan in Mittelhessen

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walker
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Polizei ermittelt wg Handels mit Melanotan in Mittelhessen

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POL-GI: Polizei ermittelt wegen Handels mit der "Barbie-Droge" Melanotan

Gießen (ots) - Mittelhessen: Polizei und Staatsanwaltschaft in Gießen ermitteln seit einiger Zeit bundesweit wegen Handels mit der Barbie-Droge Malanotan. Zwischenzeitlich werden der beschuldigten Personengruppe über 1.000 Warensendungen angelastet. Die Ermittlungen, insbesondere wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz, dauern an.

Nach monatelangen Ermittlungen wurden bereits im November vergangenen Jahres in Gießen, Pohlheim, Hungen, Lich und Wetzlar die Wohnungen von 19 Personen durchsucht. Zeitgleich fanden in Baden-Württemberg drei weitere Durchsuchungen statt. Die Beschuldigten stehen im Verdacht, die Wirkstoffe Melanotan I und Melanotan II unter dem Namen PROTAN bzw. PROTAN plus bundesweit versandt zu haben. Melanotan ist ein synthetisches Peptidhormon, das ursprünglich für die Behandlung von Patienten entwickelt wurde, die an der polymorphen Lichtdermatose (starke Lichtempfindlichkeit) leiden. Melanotan befindet sich noch in der klinischen Prüfung und hat weltweit keine Zulassung als Wirkstoff in einem Arzneimittel. Melanotan II wird zudem als "bedenklich" eingestuft. Dennoch hielt es die Interessenten anscheinend nicht davon ab, das Präparat, das in Injektionsampullen und Pumpdosierungen (als Nasenspray) angeboten wird, zu erwerben und sich selbst zu verabreichen. Die Anwender versprechen sich davon, ohne Rücksicht auf die Gesundheitsrisiken, die in der Werbung beschriebene körpereigene Anregung zur intensiven Bräunung ihrer Haut, Appetitzügelung und nicht zuletzt eine Steigerung der Libido. Daher auch der Name "Barbie-Droge". Das Verkaufsangebot erfolgte über eine Internetseite, die Versendung über Nachnahmelieferungen.

Als vorläufiges Ergebnis der Durchsuchungen, bei denen zahlreiche Beweismittel sichergestellt werden konnten, sowie nach Auswertung zahlreicher Vernehmungen, steht für die Ermittler nun fest, dass zwei junge Männer aus Mittelhessen mindestens seit Mitte 2009 die unerlaubten Arzneimittel im Internethandel vertrieben haben. Einzelne Lieferungen erfolgten auch in die Schweiz und nach Österreich. Für die Verschleierung ihrer Umsätze benutzten die Täter die Konten der weiteren Personen, gegen die ebenfalls ermittelt wird. Im Rahmen der Ermittlungen wurden Gelder in Höhe von rund 36.500 Euro und ein hochwertiger 7er BMW beschlagnahmt.

Durch weitere Ermittlungen im Austausch mit dem Bundeskriminalamt und dem Zollfahndungsamt Frankfurt am Main konnte belegt werden, dass die Täter den Wirkstoff via Expresslieferung von einem Arzneimittelhersteller aus Shanghai bezogen hatten. Alleine im zweiten Halbjahr 2010 hatten sie mehr als 3.000 Ampullen mit jeweils 10 mg Wirkstoff geordert. Ihre Verantwortung für die Einfuhr versuchten die Täter zu verschleiern, indem sie die Sendungen aus China im Namen Unbeteiligter orderten, die Pakete aber kurz vor Zustellung an ihre Wohnanschrift umleiten ließen. Die Ermittlungen dauern an.

Willi Schwarz

Polizeipressesprecher

Jochen Fabricius

Pressesprecher der Staatsanwaltschaft