sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsversuch

Hier können Warnungen jeglicher Art ausgesprochen werden, auch zu Webseiten der überteuerten Abzocker-Läden
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Gast149373949262
Gast

Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#191 Beitrag von Gast149373949262 »

Die Staatsanwaltschaft hat die Daten doch erst wesentlich später auf dem Tisch gehabt. Im Falle Sutrapills viel zu spät für eine Hausdurchsuchung.

Ob ich nun eine geringe Geldbuße oder den Anwalt zahle ist mir im Endeffekt relativ egal solange ich aus der Strafsache heraus komme. Es steht jedem frei sich einen Anwalt zu leisten und zur Sache zu schweigen, genauso wie es nicht zu tun.

Da hier ohnehin einige User bereits Aussagen getätigt haben ist die Abstreitbarkeit so ziemlich dahin, aber berichtet gerne was euer Anwalt schönes rausgeschlagen hat unter Berücksichtigung der Kosten. Davon hört man aktuell nichts, im Gegenteil steht bei den meisten noch eine Ordnungswidrigkeit im Raum - Trotz Anwalt.

cool bleiben
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#192 Beitrag von cool bleiben »

Betroffene, überlegt bitte Folgendes:
Wenn Euch eine Straftat nach dem Arzneimittelgesetz vorgeworfen wurde, wird es sich wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit um § 95 Abs 1 Nr. 4 AMG handeln. Ein entsprechender Tatverdacht wird aus dem Umstand abgeleitet, dass über den persönlichen Bedarf hinaus eine größere Menge an Medikamenten geordert wurde und ein Handeltreiben oder eine Weitergabe an Dritte unterstellt wird.
Es liegen für diese Annahme selbst bei "Hardcore-Usern" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine tragfähigen Beweise vor, die eine Anklage oder einen Strafbefehl im Sinne des oben genannten Tatvorwurfes begründen könnten.
Der Vorwurf ist ergo schlicht zurückzuweisen, ohne dass man irgendwie ins Detail gehen muss. Das Strafverfahren kann nur nach § 170 Abs 2 StPO eingestellt werden.
Ich würde mich keinesfalls auf einen Strafbefehl oder die Einstellung gegen eine Geldbuße einlassen, weil beides ein Schuldeingeständis (für was überhaupt?) gleich käme und nur Geld kostet.

Da aus Deutschland bezogen wurde, ist auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren (§ 97 Verbringungsverbot/Einfuhr pp.) für den Konsumenten nicht gegeben.

Also ruhig Blut und Anwaltskosten sparen.

Flocki
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#193 Beitrag von Flocki »

Vorsicht mit solchen Ratschlägen!

Was ein "tragfähiger Beweis" ist, obliegt alleine der freien Beweiswürdigung des Gerichtes. Wer nicht mehr wie hundert Pillchen bestellt hat, wird da vermutlich wenig zu befürchten haben. Aber der Power-User, dessen Bestellmenge so groß war, dass die Tabs bei der vom Hersteller vorgesehenen Dosierung bis zum Verfallsdatum von einer Person nicht verbraucht werden können, hat einen deutlich schwereren Stand. Das Argument, man werfe sich locker die fünffache Dosierung ein und/oder habe auch kein Problem mit abgelaufener Ware, mag am Ende als wenig glaubwürdige Schutzbehauptung betrachtet werden.

Was die OWI angeht, so bleibt festzuhalten, dass im hier zu Grunde liegenden Fall gerade nicht in DE, sondern in NL bestellt wurde. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Piet die Pillchen nicht bei Post NL eingeliefert hat, sondern per Kurier über die Grenze geschafft hat und dann einem inländischen Versanddienstleister übergeben hat. Dadurch kann man ohne Probleme eine Beteiligung des Bestellers an der Verbringung nach DE über § 14 OWiG konstruieren, was am Ende die gleiche Geldbuße zur Folge hat.

Ob die Mandatierung eines Anwalts sinnvoll ist oder nicht, bleibt eine individuelle Einzelfallabwägung.

ciao
Flocki

Schirr
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#194 Beitrag von Schirr »

Flocki hat geschrieben: Donnerstag 17. Februar 2022, 14:25 Was ein "tragfähiger Beweis" ist, obliegt alleine der freien Beweiswürdigung des Gerichtes. Wer nicht mehr wie hundert Pillchen bestellt hat, wird da vermutlich wenig zu befürchten haben. Aber der Power-User, dessen Bestellmenge so groß war, dass die Tabs bei der vom Hersteller vorgesehenen Dosierung bis zum Verfallsdatum von einer Person nicht verbraucht werden können, hat einen deutlich schwereren Stand.
Wie schwer soll ein solcher Stand den sein, wenn man selbst bei einem Kauf von "nicht geringer menge (Freiheitsstrafe nicht unter ein Jahr) BTM per Internetkauf freigesprochen oder gegen Geldbuße eingestellt wird.

Quelle:
-Internet
-in meinem Bekanntenkreis, mind. 5 Personen
-Dieser thread hier + alle anderen Threads, die von diesem Thema handeln.

Gast
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#195 Beitrag von Gast »

Ob mit oder ohne Anwalt ist sicherlich immer eine Einzelfallentscheidung, da stimme ich dem Nutzer Flocki voll und ganz zu, das sollte man nicht pauschalisieren. Auch bin ich wie einer meiner Vorredner der Meinung die Staatsanwaltschaft ist ganz und gar nicht dumm sondern die verfolgen eine Taktik die aufgeht. Man interpretiert die Hackerliste großzügig und schon knicken die Leute ein. Vielleicht lesen manche SA sogar meinen Beitrag und schmunzeln dabei, Grüße gehen raus an dieser Stelle :next:

Schirr hat geschrieben:
> Wie schwer soll ein solcher Stand den sein, wenn man selbst bei einem Kauf
> von "nicht geringer menge (Freiheitsstrafe nicht unter ein Jahr) BTM
> per Internetkauf freigesprochen oder gegen Geldbuße eingestellt wird.
>
> Quelle:
> -Internet
> -in meinem Bekanntenkreis, mind. 5 Personen
> -Dieser thread hier + alle anderen Threads, die von diesem Thema handeln.

Die Quellenangaben "Internet" und "Bekanntenkreis" (der scheint in diesem Fall sehr groß zu sein) lasse ich mal unkommentiert stehen :P Nur so viel: Beispiele gibt es in beide Richtungen, sowohl positiv als auch negativ.

Der große Unterschied in diesem hinkenden Vergleich zu Btm-Delikten ist, Drogenkonsumenten haben viel mehr zu verlieren. Man denke nur an Führerschein oder arbeitsrechtliche Konsequenzen. Man ist quasi gezwungen die "Strategie Freispruch" zu verfolgen, es steht viel auf dem Spiel und man hat kaum etwas zu verlieren. Zumal man vermutlich auch noch nach dem Verfahren konsumieren möchte. Da MUSS man Eier zeigen oder zumindestens vorgeben welche zu haben ^^

Im Falle Sutrapills verhalten sich viele Betroffenen anders als der typische Btm-Beschuldigte, sie scheinen eingeschüchtert und wollen die Sache schnell hinter sich bringen. Da wird sich dann sogar über Einstellung oder OWI-Bescheid gefreut, obwohl auch hier meiner Meinung nach reihenweise Freisprüche fallen müssten.

Ich hier sollten meiner Einschätzung nach reihenweise Freisprüche fallen, allerdings finden sich die meisten Nutzer aufgrund der frei interpretierten Bestelllisten offensichtlich mit einer Einstellung ab.

An dieser Stelle eine Frage an die Moderation: Euch wurde doch durch den Hacker ein Datensatz zugängig gemacht... Natürlich weiss man nicht ob der Hacker diese Daten vor der Weiterleitung an die SA noch "modifiziert" hat, aber wie sahen diese Daten aus? War das wirklich so missverständlich und liess einen solch großen Spielraum für Interpretation? Wäre es möglich mal ein Beispiel einer solchen Bestellung zu posten, natürlich geschwärzt/verfremdet?

walker
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#196 Beitrag von walker »

Wie der Datensatz aussah wollen wir hier nicht posten, es darf die Möglichkeit offen bleiben dass der Erpresser diese Daten vor der Weiterleitung an die SA noch "modifiziert" hat.

Gast
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#197 Beitrag von Gast »

walker hat geschrieben:
> Wie der Datensatz aussah wollen wir hier nicht posten, es darf die
> Möglichkeit offen bleiben dass der Erpresser diese Daten vor der
> Weiterleitung an die SA noch "modifiziert" hat.

Danke für die Rückmeldung, klingt verständlich und vernünftig!

An einer Manipulation kann auch eigentlich kein Zweifel bestehen, wenn man hört was die Leute hier teilweise so schreiben! Wer bestellt schon für knapp 20k an seine Hausadresse? Das scheint noch nichtmal die Staatsmacht wirklich zu glauben, sonst hätte man denjenigen doch mal "besucht" wie hier schon jemand anmerkte :mrgreen:

Schirr
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#198 Beitrag von Schirr »

Gast hat geschrieben: Freitag 18. Februar 2022, 17:01
Die Quellenangaben "Internet" und "Bekanntenkreis" (der scheint in diesem Fall sehr groß zu sein) lasse ich mal unkommentiert stehen :P Nur so viel: Beispiele gibt es in beide Richtungen, sowohl positiv als auch negativ.
Ich habe diese Diskussion hier auf dem Forum zur Genüge geführt. Es wurde hier bestimmt gefühlt 50 Beispiele genannt, dass man bei einem Internetkauf freigesprochen wird. Aber immer wenn ich nach einem frage bei dem jmd gerichtlich verurteilt wurde höre ich viel... aber nie ein konkretes Beispiel.

Nur soviel am Rande: ich selbst war bei einem Fachanwalt für Internetbestellungen, es ist laut deutschem Recht fast unmöglich jmd dabei zu verurteilen. Ausser man schreibt in die Überweisung "Kauf von 10.000 Viagra zum handeln", dann bist du dran.
Der große Unterschied in diesem hinkenden Vergleich zu Btm-Delikten ist, Drogenkonsumenten haben viel mehr zu verlieren.
Was für ein hinkender Vergleich? Wenn man bei schwereren Internetbestellungen freigesprochen wird oder einen kleinen Einstellungsbeitrag zahlen muss, wird man es bei leichteren Internetbestellungen auch nicht anders sein. mehr sage ich doch garnicht.

Solltest du in dieser Sache mit mir diskutieren wollen, bitte mehrere Beispiele bei dem jmd bei dem Versuch einer Viagra Bestellung verurteilt wurde. Wichtig: Verurteilung wegen einer Bestellung, nicht eine Hausdurchsuchung bekommen und anschliessend wurden welche gefunden, das wäre ja etwas anderes.

bitte halte dich auch an deine "unkommentierte Ansage": Kein "Internet" und "Bekanntenkreis".

MfG

schalker
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#199 Beitrag von schalker »

Heute ist mir auch eine Vorladung ins Haus geflattert.
Vernehmung als Beschuldigter nach AMG § 96 , 18e. Verbringung gefälschter Arzneimittel.
Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, geht es um eine Menge <100 . Wie sich das allerdings in den Akten darstellt, sei dahingestellt ...

Nach Durchlesen aller Beiträge dieses bislang 20 Seiten umfassenden threads bin ich fast "genau so klug als wie zuvor."

Eigentlich möchte ich mir den Anwalt ersparen. Dann stellen sich mir allerdings einige Fragen:

- Soll ich der "Einladung folgen" ? Ich weiß, ich muss nicht.
- Gehe ich zur Vernehmung und gebe an, keine Aussage zu machen und dann "Tschüss !" ?

- Aber wie ist dann das weitere Verfahren ?

- Entscheidet dann die Staatsanwaltschaft nach Aktenlage und es ergeht z.B. ein
- Stráfbefehl/Bußgeld ?

Ich hoffe, der eine oder andere kann mir hilfreiche Tipps / Informationen geben.

Gast
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Re: sutrapills.co - Kundendaten 01.01 - 09.04.2021 gehackt und an Staatsanwaltschaft übermittelt, vorher Erpressungsvers

#200 Beitrag von Gast »

Schirr hat geschrieben:
> Solltest du in dieser Sache mit mir diskutieren wollen, bitte mehrere
> Beispiele bei dem jmd bei dem Versuch einer Viagra Bestellung
> [u]verurteilt[/u] wurde. Wichtig: Verurteilung wegen einer Bestellung,
> nicht eine Hausdurchsuchung bekommen und anschliessend wurden welche
> gefunden, das wäre ja etwas anderes.

Ich glaube wir reden aneinander vorbei, und sorry wenn ich dich "getriggert" habe :)

Auch liegt es mir fern mich zu streiten... Wir sitzen doch alle im selben Boot - aber ich verstehe natürlich, ist ein emotionales Thema, vor allem wenn man etwas zu verlieren hat...

Ich frage mich nur, wo sind hier in dem Thread die ganzen Freisprüche von denen du redest? Bisher sehe ich in der Richtung nicht viel, im Gegenteil: Es wird nur eingestellt gegen Geldstrafe (das ist fast so wie ein Schuldeingeständnis, zumindestens aber muss man sich in Zukunft bei weiteren Straftaten immer dafür rechtfertigen) oder die Betroffenen zahlen eine Owi. "Gewonnen" hat bisher kaum ein Besteller, wo siehst du diese zahlreichen Beispiele, und zwar hier im Thread - und somit aus der Praxis?

In ein paar Monaten können wir uns gerne noch mal an dieser Stelle unterhalten. Dann wird man sehen wie viel Leute komplett ohne Kratzer aus der Sache kamen, und wie viele eben nicht. Eine Tendenz ist durch bisherige Einstellungen und Owi-Bescheide ja durchaus schon zu erkennen...

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