Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgemacht?

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italian
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Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgemacht?

#1 Beitrag von italian »

Hallo

Ich bin Original eigentlich Schweizer, lebe aber schon einige Jahre in Italien. Ich bin jetzt 52 Jahre alt. Im Dezember 2013 hat es mich erwischt - nach 3 stündiger Dauererektion in den nächst gelegenen Spital - Priapismus! Nach misslungenem Behandlungsversuch mit Eisbeuteln habe ich mich ins Universitätsspital begeben, doch bis dahin dauerte mein Problem bereits ca 11 Stunden. Endlich wurde mir notfallmässig richtig geholfen. Am nächsten Morgen mit Drainagen und Katheter aufgewacht war ich nun zu einem Studienobjekt geworden, sieht man ja schliesslich nicht alle Tage :D Seit mir beim Penis Ultraschall 15 Assistenzärzte/innen zugeschaut haben, ist mir wirklich nichts mehr peinlich auf dieser Welt. Als Nachfolgetherapie wurde mir Cialis 5mg, jeden zweiten Tag, verschrieben. Da ich zu der Zeit Single war, gabs keine Gelegenheit, meine Standfestigkeit zu testen. Selbstbefriedigung war jedoch eigentlich immer möglich. Nach drei Monaten mit Cialis hatte ich jeden Morgen äusserst schmerzhafte, starke Errektionen. Der Ultraschall war unauffällig, auch keine Verkrümmung, eigentlich alles wieder im Lot. Also Cialis abgesetzt und gut wars.

Jetzt habe ich eine Frau kennengelernt, und meine Leidensgeschichte geht hier weiter. Ich bin erregt, kriege auch eine ausreichende Errektion, die jedoch nach einigen Minuten wieder nachlässt. Sicherlich stecken auch psychische Probleme hinter, meine Freundin ist wesentlich jünger als ich (30), sie weiss jedoch von dem Priapismus etc. und ist wirklich sehr sehr verständnisvoll. Mich belastet es aber je länger je mehr, ihr nicht das geben zu können, was ich möchte.

Mich würde nun wirklich interessieren, ob jemand hier im Forum auch schon einmal einen echten Priapismus erleiden musste, und wie da eine allfällige Nachbehandlung ausgesehen hat. Mein Arzt zögert und will sich nicht wirklich äussern, da ja eine Errektion vorliegt, und Morgenlatte auch.

Bin für jeden Hinweis dankbar.

walker
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Re: Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgema

#2 Beitrag von walker »

Priapismus dachte ich immer dass es nur graue Theorie ist, du bist der erste Fall im Forum:

Wie kam es dazu, welche Dosierung hattest du eingeworfen ?! Hilft dagegen nicht einfach eine kalte Dusche ?!

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NeverMind
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Re: Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgema

#3 Beitrag von NeverMind »

italian hat geschrieben:Ich bin erregt, kriege auch eine ausreichende Errektion, die jedoch nach einigen Minuten wieder nachlässt.
Nimmst du denn keine PDE5-Hemmer (zB. Tadalafil) mehr? Das wäre doch die erste Massnahme :?
Carpe diem!

"Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!" (Sprichwort der Dakota-Indianer)

Gast
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Re: Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgema

#4 Beitrag von Gast »

walker hat geschrieben:Priapismus dachte ich immer dass es nur graue Theorie ist, du bist der erste Fall im Forum:
Wie kam es dazu, welche Dosierung hattest du eingeworfen ?! Hilft dagegen nicht einfach eine kalte Dusche ?!

hahaha, ja wenn's so einfach wäre, kalte Dusche? Eisbeutel im Grossformat? Da geht gar nix mehr.

Und jetzt hats mich schon zum zweitenmal erwischt! Dabei hatte ich gar nichts genommen! Wünsch ich wirklich niemandem! Jetzt hab ich erst mal 30 Tage Sex-Verbot (gröhl), dann schreib ich euch, wies weitergegangen ist.

Ach ja noch ein Nachtrag für ALLE hier: Mein behandelnder Urologe hat mir erzählt, dass sich die Fälle von Priapismus auffälligerweise häufen, obwohl natürlich viele Männer nicht dazu stehen mögen, dass Sie sich ihre blauen oder wiefarbigen Dinger einschmeissen, ohne Kontrolle, ohne Verschreibung, und dann landen Sie beim Urologen in der Notaufnahme - kein bisschen peinlich. Auf jeden Fall meinte er, dass inzwischen mehr als jeder zweite Priapismus von Falschdosierungen und nicht kontrollierten Importmedikamenten herrührt. Also Achtung: Es ist wirklich kein Spass, auch wenn ne stundenlange Latte sich danach anhört. Und wie's dann nachher weitergeht ist auch nur Sch............

Und nochmals, kalt Duschen wirkt GAR nicht, spätestens nach zwei Stunden mit einer Dauererektion, ab ins Spital!!!!!!!!

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Diavolo
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Re: Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgema

#5 Beitrag von Diavolo »

Auf jeden Fall meinte er, dass inzwischen mehr als jeder zweite Priapismus von Falschdosierungen und nicht kontrollierten Importmedikamenten herrührt
Da hat er dir den üblichen Bären aufgebunden. Falschdosierung leuchtet mir ja noch ein aber die übliche Hetze gegen Generika ist mehr als bekannt.

Was man sicher fest halten sollte: Bei einer schmerzhaften Dauererektion keine falsche Scham, sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus. Ich denke jede Stunde zählt in dieser misslichen Lage.

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NeverMind
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Re: Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgema

#6 Beitrag von NeverMind »

Gast hat geschrieben:Mein behandelnder Urologe hat mir erzählt, dass sich die Fälle von Priapismus auffälligerweise häufen!
Wenn das tatsächlich so ist, gibt es viele mögliche Ursachen:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 97397.html
Ein Enzymmangel verursacht den sogenannten Priapismus, eine ungewollte Dauererektion, die betroffene Männer eher quält als erfreut.
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=19594
Priapismus wurde bisher nicht beobachtet (1-3, 5, 8).

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Pr ... html[quote]
Es werden zwei Formen des Priapismus unterschieden: 1. Beim Low-Flow-Typ der für etwa 90 % der Fälle von Priapismus verantwortlich ist führt der verminderte Abfluss des venösen Blutes aus den Schwellkörpern (lat.: corpora cavernosa ) des Penis zur verlängerten Versteifung.
2.Beim High-Flow-Typ der in den restlichen 10 % zugrunde liegt ist die vermehrte Zufuhr von arteriellem Blut für die Dauererektion verantwortlich.


Eine Ursache lässt sich in mehr als der Hälfte der Fälle nicht angeben in denen man deshalb von einem idiopathischen oder primären Priapismus spricht.
Mögliche Ursachen der sekundären Form sind:
• Bluterkrankungen wie lymphatische Leukämie Sichelzellenanämie Plasmozytom Thalassämie und Polyzythämie paroxysmale nokturne Hämoglobinurie
•Psychopharmaka und andere Medikamente vor allem bei Überdosierung inbesonders aber auch Medikamente die zur Behandlung der erektilen Dysfunktion mittels Injektion in den Schwellkörper verwendet werden.
• Alkohol- und Drogenmissbrauch
• Gerinnungsstörungen zum Beispiel als Komplikation bei der Gabe von Heparin vor allem bei einer Dialyse
•bösartige Tumoren
•Thrombosen
• Schädigungen des Nervensystems bei Verletzungen (auch des Rückenmarks) Multipler Sklerose und Diabetes mellitus sowie Tabes dorsalis
• Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Amyloidose Gicht Nephrotisches Syndrom
• kurzzeitiger Priapismus (2–24 Stunden) durch die Einnahme von Sildenafil ( Viagra ) das den Abbau von Guanosin-Monophosphat hemmt welches wiederum für die Entspannung der Gefäßmuskulatur sorgt [/quote]

http://www.bild.de/ratgeber/gesundheit/ ... .bild.html
Tom Kaulitz (20) von „Tokio Hotel“ feierte in Taiwan mit ein paar Mädchen. Er schluckte eine Überdosis Viagra. Fast zwei Tage hielt die Wirkung des Potenzmittels an. Er hatte auch Kopfschmerzen und Sehstörungen...
Das war bei meiner ersten Viagra (Alter damals 45 Jahre, 50mg Dosis) auch fast so (ca. 18 Stunden), aber ohne Kopfschmerzen oder Sehstörungen. Es war halt nur etwas peinlich, weil ich die Latte nicht immer gut verbergen konnte und somit die Blicke vieler Damen auf mich zog :easy:
Carpe diem!

"Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!" (Sprichwort der Dakota-Indianer)

Flocki
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Re: Nach einem Priapismus - wer hat das auch schon durchgema

#7 Beitrag von Flocki »

Gast hat geschrieben:Mein behandelnder Urologe hat mir erzählt, dass sich die Fälle von Priapismus auffälligerweise häufen, obwohl natürlich viele Männer nicht dazu stehen mögen, dass Sie sich ihre blauen oder wiefarbigen Dinger einschmeissen, ohne Kontrolle, ohne Verschreibung, und dann landen Sie beim Urologen in der Notaufnahme - kein bisschen peinlich. Auf jeden Fall meinte er, dass inzwischen mehr als jeder zweite Priapismus von Falschdosierungen und nicht kontrollierten Importmedikamenten herrührt. Also Achtung: Es ist wirklich kein Spass, auch wenn ne stundenlange Latte sich danach anhört. Und wie's dann nachher weitergeht ist auch nur Sch............

Und nochmals, kalt Duschen wirkt GAR nicht, spätestens nach zwei Stunden mit einer Dauererektion, ab ins Spital!!!!!!!!
Sorry, aber wenn das tatsächlich die Aussage eines Urologen ist - was ich übrigens im Leben nicht glaube - dann kann man daraus ein wichtiges Fazit ziehen: Man meide diesen Quacksalber und suche sich für künftige Behandlungen einen qualifizierten Arzt!

1. Der "Urologe" hat scheinbar vergessen, woher die PDE-5-Hemmer stammen, die seine Patienten sich mit seinem Rezept in der deutschen Apotheke holen: Die kommen nämlich inzwischen zu einem ganz großen Teil aus Rumänien, Indien und China!

2. Die indischen Generika, um die sich in unserem Forum alles dreht, stammen fast ausschließlich aus staatlich kontrollierter pharmazeutischer Produktion!

3. Die einzige ED-Therapie, bei der tatsächlich ein nennenswertes Risiko für Priapismus als Nebenwirkung auftritt, sind Alprostadil-Injektionen. Deswegen wird da zumindest die Erstanwendung auch in aller Regel in einer Urologischen Praxis getestet. Hier tritt es nämlich tatsächlich mit ca. 1 von 100 Patienten häufig auf.

4. Eine zweistündige Erektion ist völlig unproblematisch - zum Glück, sonst wäre mein bestes Stück auch längst abgefault. ;)

5. Langfristige Behandlung mit PDE-5-Hemmern wird inzwischen als _Therapie_ gegen ischämischen Priapismus verwendet. Die PDE-5-Hemmer erzeugen dieses Krankheitsbild nicht, sondern _bessern_ es! (Vergl. z.B. die Studie von Burnett et.al. aus 2006, siehe auch hier.)

6. Es gibt jede Menge Studien über PDE-5-Hemmer, bei denen Dosierungen weit oberhalb der empfohlenen Dosierungen geben wurden. Z.B. Einzeldosen von 500 mg (!) Tadalafil oder Dauermedikationen mit 100 mg Tadalafil/d - "Priapismus" trat dabei auch nicht signifikant häufiger auf als bei Standarddosierungen, also nur etwa bei 1 von 10.000 Patienten!

Was allerdings tatsächlich richtig ist: "Kaltes Duschen" ist keine erfolgverprechende Therapie! Wen tatsächlich dieses Schicksal trifft, der sollte nach vier Stunden eine Notaufnahme aufsuchen, dort wird die Erektion dann mittels intrakavernöser Injektion von Sympathomimetika (z.B. Phenylephrin) behandelt. Mit 'nem Dauerständer in die Notaufnahme zu fahren, mag unangenehm sein, aber ein unbehandelter Priapismus kann bereits nach 10-12 Stunden zu bleibenden Schäden führen, so dass man auf eine zügige Behandlung nicht aus falscher Scham verzichten sollte! Zumal jeder in der Notaufnahme beschäftigter Arzt deutlich abenteurlichere Geschichten erzählen kann, als ein eher unspektakulärer Fall von Priapismus.

ciao
Flocki

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