Pillen zu Pulver mörsern, in Kapseln abfüllen

[EmmetBrown]

Junes hat geschrieben:
> Hat hier schon mal jemand einen Wirkstoffverlust nach dem verkapseln
> festgestellt?

Als ich das gelesen habe, hatte ich spontan 2 Einfälle, weiß aber nicht, ob die was mit dem Wirkungsverlust zu tun haben können:

1. Könnte es evtl. an dem "Füllmaterial" liegen, was ihr beimischt?
Ich könnte mir vorstellen, wenn der eigentliche Wirkstoff wochenlang in einem sauren oder basischem Pulver liegt, könnte er angegriffen werden. Ich würde vielleicht etwas Neutrales wie Traubenzucker nehmen.

2. Ob es bei den zermörserten Tabletten auch so ist, weiß ich jetzt nicht, aber:
Viele Medikamente werden mit einer Art Schutzschicht umhüllt, damit sie nicht von der Magensäure aufgelost werden, sondern als ganze Tablette in den Darm wandern. Erst dort losen sie sich langsam auf und die Wirkstoffe werden vom Darm, und nicht vom Magen aufgenommen.
Wenn die Tabletten zermörsert werden, wäre die Schutzschicht weg.
Das ist z.B. bei Körnern auch so:
Korn als Mehl gemahlen wird verdaut.
Ganze Körner findest du oft in der Toilette wieder.

Nur müsste dann ähnliches beim teilen von Tabletten passieren, und da hat bisher noch keiner einen Wirkungsverlust bemerkt, oder?

[Willy]

Zu 1.: da könntest Du durchaus recht haben.
Ich mische mir allerdings keine großen Vorräte an die lange gelagert werden. Daher habe ich keine Sorge, dass sich am Wirkstoff bzw. der Wirkung viel verändert.

Zu 2.: siehe hier:

Es gibt Tabletten und Kapseln die Magensaftresistent sind damit der enthaltene Wirkstoff erst im Dünndarm freigesetzt wird. Die sollen bzw. dürfen nicht geteilt (gemörsert) werden.

Das Magenschutzmittel Pantoprazol ist ein Beispiel dafür.

Unsere PDE5-Hemmer (und Tramadol) gehören allerdings nicht zu den Wirkstoffen, die erst im Dünndarm freigesetzt werden sollen/müssen, daher ist kein Wirkungsverlust bzw. Wirkungsreduzierung bei der Teilung einer Tablette zu erwarten.

Beste Grüße, Willy