Flocki hat geschrieben:groberunfug hat geschrieben:Ich finde den Anteil des Gemischtkonsums bemerkenswert. In diesem Forum hätte ich fast erwartet, dass der noch größer ausfällt.
Es sind doch schon über die Hälfte der Teilnehmer, die sich nicht auf ein Präparat als bevorzugten Wirkstoff festgelegt haben, sondern mindestens zwei angegeben haben.
Was ich viel erstaunlicher finde: Varden spielt hier quasi keine Rolle. Das hätte ich in dieser Form nicht erwartet.
groberunfug hat geschrieben:Da draußen, in der Welt der Nichtforumsnutzer und Nur-in-deutscher-Apotheke-Käufer dürfte der allerdings ganz weit unter den 50% von hier liegen.
Wieso sollte das so sein? Ein Rezept brauche ich doch für jeden der Wirkstoffe.
Der größte Unterschied zwischen den Lesern dieses Forums und den "Nur-in-deutscher-Apotheke-Käufern" dürfte einmal in der insgesamt konsumierten Menge liegen. Vor allem aber darin, dass Silden bei den "Nur-in-deutscher-Apotheke-Käufern" inzwischen Lichtjahre vor den restlichen Wirkstoffen liegt. Das hat aber IMHO weniger mit der Bevorzugung der Wirkungsweise zu tun als mit dem Abgabepreis! Laut
Insight Health hatte sich bereits nach weniger als zwei Monaten nach Ablauf des Patentschutzes der Markt komplett verschoben. Angeblich sind inzwischen von 10 verkauften Sildentabs 9 Generika. Und obgleich diese wesentlich günstiger sind als die Originalpräparate hat das zu einer Verdoppelung des Marktanteils von Sildenafil gegenüber den anderen Wirkstoffen geführt.
Der Apothekenkunde wirft sich also bevorzugt Silden ein, weil er sich die leisten kann...
ciao
Flocki
Es ging mir vor allem um den Gemischtkonsum, dem durch Herumprobieren der Weg geebnet wird. Die Bereitschaft zum Herumprobieren dürfte beim Nutzer, der brav zum Arzt geht und dann extrabrav in der deutschen Apotheke kauft, sehr viel geringer sein.
1. Hemmschwelle Arztbesuch.
Mit ED zum Arzt gehen ist sicher für die meisten unangenehm. Das ist ja nicht wie bei einer Weinverkostung, wo man mal diesen, mal jenen Tropfen probiert.
2. Tatsächliche Verschreibung durch den Arzt.
Der typische vorsichtige Arzt dürfte ohne Not vermutlich lieber ein einzelnes Medikament verschreiben (meinetwegen nach Druchprobieren aller X-afils) und Gemischtkonsum gegenüber skeptisch sein. Natürlich kann man zu verschiedenen Ärzten dackeln, aber das ist auch mindestens aufwendig im Vergleich zu "Webseite aufmachen, Bestellung abschicken, freudestrahlend Tabs empfangen".
3. Kosten.
Hast Du auch genannt, Deine Schlussfolgerung ist allerdings nicht ganz richtig bzw. vollständig; es ging mir ja vor allem um den Gemischtkonsum. Natürlich sind Sildenafil-Generika mittlerweile auch bei Kauf in der deutschen Apotheke leistbar. Damit kann sich der bisherige Sildenkonsument plötzlich mehr leisten, völlig richtig. Außerdem werden neue Nutzerschichten erschlossen, die bisher gar nicht als Nachfrager zum Zug kamen, da originales Viagra schlicht zu teuer war. Auf den Gemischtkonsum müsste das aber rationalerweise zumindest tendenziell die Auswirkung haben, dass der steigt! Warum?
Das "Fickpillenbudget" eines PDE5i-Konsumenten ist plötzlich ergiebiger. Durch die gesunkenen Kosten für Sildenafil wird Budget frei, dass der Fickpillenkonsument jetzt auch zum Beispiel für Cialis einsetzen kann. Das wird nicht jeder machen, manche kaufen sich unnützen Tand von den Ersparnissen, aber ein Teil wird eben neuerdings mehr Geld für andere Pillen zur Verfügung haben.
Das würde ohne weiteres dafür sprechen, dass der Gemischtkonsum beim Apothekenkäufer (ein wenig) ansteigt.
ABER! Die Gesamtkosten für wildes Herumprobieren sind für die Konsumenten indischer Generika deutlich geringer als für den Apothekenkäufer. Also gilt weiterhin: Gemischtkonsum beim Apothekenkäufer wg. Kosten gering, ggf. leicht ansteigend nach Patentablauf Viagra, aber immer noch deutlich geringer als beim Forumsnutzer und Schlucker indischer Kostbarkeiten.
4. Andere Präferenzen und Einstellungen Forumsnutzer vs. Nicht-Forumsnutzer.
Der typische Forumsnutzer, insbesondere der angemeldete (der ja sonst nicht abstimmen kann) hier hat im Schnitt sicher eine ganz andere Einstellung zu dem Thema als der Nicht-Forumsnutzer und Fickpillenkonsument. Ist weniger risikoscheu, probiert auch mal was aus (Im Internet! Bestellen! Halbseiden! Generika! Aus Indien!!! Wenn man schon so weit ist, dann wirft man auch schon Tada und Silden kombiniert). Hier findet eine gewisse Selbstselektion statt.
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Dass Varden "bei uns" eine geringe Rolle spielt, ist tatsächlich ein bisschen überraschend - wenn man davon ausgeht, dass die Nutzer hier probierwillig sind. Meine Vardentabs liegen auch noch jungfräulich im Schrank. Ich hab halt nicht genug Fickgelegenheit im Moment!
Insgesamt hat Varden aber eine schwierige Positionierung im Kopf der Konsumenten. Silden ist klar - Viagra kennt jeder und ist fast schon der Gattungsbegriff für PDE5i in der öffentlichen Wahrnehmung, so wie Tempo als Papiertaschentuch. Silden macht Dir ein Stahlrohr, wirkt aber nur relativ kurz. Cialis ist auch klar - macht hart, und das richtig lang.
Aber Varden... Da muss man jetzt differenzierter rangehen, und das ist aufwendig. Wie gesagt, im Kopf der Konsumenten. Und natürlich auch der Effekt, dass man ein Winning Team nicht wechselt. Ich würde meinen Arsch verwetten, dass bei einer weiteren Umfrage "Welchen PDE5-Hemmer hast Du zuerst probiert?" Sildenafil weit über 85% bekommt, auch hier im Forum. Und dabei bleiben viele dann, und wechseln nicht zu einem anderen Präparat, das "same same but different" ist.