Hallo Mitleidende,
seit einiger Zeit lese ich hier auch mit und möchte euch gerne über meine Erfahrung und meine Herangehensweise mit EP berichten.
Wie schon zu erahnen, leide ich an EP seit dem ich das erste mal Sex hatte. Ich habe kein Problem damit den Orgasmus rauszuzögern (Point-of-no-Return wird erkannt), allerdings muss ich dann während der Penetration immer eine Pause machen. Das sieht dann so aus das ich nur 5-8 Stöße auf einmal machen kann und dann eine paar Sekunden Pause (= keine Bewegung) brauche, das ganze 1-2 min. Klar, das ist kein richtiger Sex und macht Null Spaß!…
Angefangen habe ich mit Dapoxetine (60mg) und Tramadol (50mg), bezogen via einen hier bekannter Online-Shop. Tramadol hat bei mir nur einen leichten Wirkungsgrad, wirkte aber schon nach der ersten Einnahme. Ich “kann” mit 50mg Tramadol ca. 3-5 Minuten länger.
Bei Dapoxetine hatte ich anfangs null Erfolge. Dies liegt allerdings daran, dass Dapoxetine, wie alle SSRI’s, erst einige “Zeit” braucht bis es im Organismus wirkt. Nachdem ich Dapox das 4. oder 5. mal ausprobiert hatte, bemerkte ich die Wirkung. Ich konnte (unter Zuhilfenahme mit 50mg Silden) wesentlich länger den Sex genießen (10-20 min) und auch längere, härtere Stöße waren kein Problem
Das Problem mit Dapox bei mir war, dass ich bei jeder Einnahme brutale NW hatte (Schweißausbruch, Durchfall deluxe, zittern, vergleichbar mit zuviel Koffein). Hinzu kommt noch, dass ohne 50mg Silden bei mir die Erektion versagte oder gar nicht erst zu Stande kam…
Damit hatte ich zumindest eine erste Möglichkeit den Sex mit meiner Partnerin zu genießen.
Ich blieb einige Zeit bei Dapox (nach Eingewöhnung 30mg pro Tag/Sex) und Silden. Zwar wirkt auch Tramadol bei mir, allerdings halte ich nichts von der Einnahme von Opioiden, es ist für mich keine Alternative… auch wenn ich wirklich Rückenschmerzen (BSV) habe
Was mich bei der Konstellation von Dapox und Silden nervte war, dass man seinen Zeitpunkt Sex zu haben planen musste. Kurzfristig war das zwar gut, aber langfristig wollte ich auch mal spontanen Sex haben ohne ihn wirklich planen zu müssen.
Um keinen Rückschritt zu machen, ging ich zu einem Andrologen/Urologen und schilderte ihm mein Leidensweg und meine bisherigen Erfahrungen. Er bot mir eine Therapie an (4-6 Monate), in der ich heute noch bin. Selbstverständlich ist das keine Kassenleistung also muss ich die Therapiekosten von 400-500 EUR selbst übernehmen…
Nach einigen Tests (u.a. Messung der Penisnerven) konnte ein organisches Problem ausgeschlossen werden. EP an sich ist nicht wirklich eine (organische) Krankheit eher ein kognitives Problem des heute lebenden Mannes. Früher mussten sich die Steinzeitmenschen schnell und effektiv paaren, damit sie nicht von Feinden beim Akt getötet/überwältigt wurden. Aus dieser Zeit stammt die Prämisse schnell zum Orgasmus zu kommen. Durch die Evolution wurde dieser Aspekt hinfällig. Was aber übrig blieb ist der Reflex schnell kommen zu müssen… na toll.
Der Doc verschrieb mir Citalopram (Antidepressiva und SSRI). Ich musste die erste Woche 10mg täglich und danach 20mg täglich einnehmen. Achja und soviel vögeln wie es geht, damit ich kognitiv lerne meinen Orgasmus zu steuern und den Reflex zu kontrollieren. Die Wirkung soll sich erst nach einigen (2-3) Wochen einstellen.
In der erste Woche fühlte ich mich zeitweise so als ob ich zuviel Coffee getrunken hatte (zittern, unruhig). Das stellte sich nach ein paar Tagen aber wieder ein, der Körper hatte sich daran gewöhnt.
Meine Erfahrung nach nun 2 Monaten: das Zeug wirkt _genau_ wie und dort wo es soll! So gefällt mir und meiner Partnerin der Sex. Da kommt ein Stück Lebensgefühl zurück!!!
Nach einigem probieren und Therapiesitzungen habe ich nun die Dosis auf 10mg täglich reduziert, da bei 20mg die Erektion schwerfällig zu halten ist und ich häufig einfach nicht zum Orgasmus komme. Das hatte ich bisher noch nie erlebt! Ich war das erste mal physisch/körperlich fertig beim Sex und musste langsam machen um nicht umzufallen… Ich “kann” dadurch 20 min und länger (auch 1 oder zwei Stunden, aber irgendwann tust der Frau weh und ist nicht angenehm). Nebenwirkungen sind bei mir keine (!!!) vorhanden. Also kein Durchfall, Zittern, schlecht schlafen und was es sonst noch so gibt. Ich kann auch abends einen über den Durst trinken, der Alkohol wirkt sich zumindest bei mir nicht negativ aus.
Der größte Vorteil bei Citalopram ist, dass es 24/7 wirkt, sofern man es täglich einnimmt. Also sind spontane Sex Aktionen (Hallo Sommer) problemlos möglich. Silden/Tada nehme ich auch mal abends oder am WE wenn ich meine Partnerin besonders gern hab
Ist aber nicht nötig, da bei 10mg meine Erektion genauso ist wie ohne. Btw. es hat keinerlei negativen Auswirkungen auf die Potenzpillen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Citalopram ein Bruchteil von dem kostet was die Hersteller für Dapox/Priligy verlangen (100x10mg Citalopram online für 15 EUR, nur mit Rezept).
Citalopram ist ein Antidepressiva und ein SSRI. Es ist als Antidepressiva sehr ausgereift. Im Vergleich mit den anderen Antidepressiva am Markt verursacht es bei den Patienten wenige bis keine Nebenwirkungen.
Man darf Citalopram/SSRI nicht mit MAO-Hemmern wie Tramadol oder ähnlichem einnehmen, weil sonst Lebensgefahr droht! Generell sollte man 14 Tage Pause machen bevor man von Tramadol auf Dapox/Citalopram oder andersrum wechselt, da sonst das Serotonin-Syndrom droht. Ergo, die letzte Einnahme eines dieser Medis muss 14 Tage her sein, bevor man das Neue einnimmt.
Zusammenfassend bin ich mit 10mg täglich Citalopram sehr zufrieden. Ich kann den Sex nun wirklich genießen. In den nächsten Wochen wird die Dosis schrittweise reduziert bis sie irgendwann ganz wegfällt. Bis dahin soll sich das Gehirn auf langen Sex gewöhnt und eingestellt haben. Das wäre das Ende der Therapie, ich bin gespannt schließlich will ich nicht ewig auf Medis angewiesen sein.
Unabhängig von der Tatsache, dass ich nach der Therapie nicht mehr an EP leide(n soll), kennt jemand einen Online-Shop wo man Rezeptfrei Citalopram beziehen kann?
Viele Grüße