Wieso kann Indien Generika herstellen auf die Patent besteht?

Hilfe die vom Doktor verschrieben wird (Potenzmittel, Medikamente, Testosteron)
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papa_leone
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Re: Wieso kann Indien Generika herstellen auf die Patent bes

#11 Beitrag von papa_leone »

pro Tag ein Euro !
IMHO sind Dunkelhaarige besser zu Vögeln

Flo
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Re: Wieso kann Indien Generika herstellen auf die Patent bes

#12 Beitrag von Flo »

Ich hätte natürlich auch schreiben können, dass ich bereit wäre, 3x365€ + 366€ zu bezahlen, aber da käme ja dann nicht die Frage, bei der mir einer abgehen würde :narr: ( du glaubst garnicht, was ich gerade für ein Rohr schiebe :D aber das liegt wohl eher am tgl. tada :) )


:P
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Flocki
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Re: Wieso kann Indien Generika herstellen auf die Patent bes

#13 Beitrag von Flocki »

Natürlich gibt es Medikamentenfälschungen und das ist ohne Zweifel ein dramatisches Problem, speziell wenn es um Medikamente geht, bei denen auf Grund fehlender, falscher oder unzureichend dosierter Wirkstoffe massive gesundheitsbedrohende oder gar lebensgefährliche Folgen auftreten können. Nur existiert dieses Problem bei den Medikamenten, um die es in diesem Forum geht, abseits der gefälschten Originalpräparate nicht! Oder mit anderen Worten: Es gibt im Bereich der PDE-5-Hemmer nahezu keine gefälschten Generika! Fälschungen betreffen fast ausnahmslos Originalpräparate.

Warum das so ist, lässt sich auch leicht nachvollziehen, dazu muss man lediglich mal für einen Moment die wirtschaftlichen Interessen eines Medikamentenfälschers betrachten. Und zwar hier konkret am Beispiel "Viagra": Bis vor 1,5 Jahren, also zu dem Zeitpunkt, zu dem der Wirkstoff Sildenafil noch in den meisten Ländern patentrechtlich geschützt war, kostete eine Viererpackung mit 4 x 25 mg Wirkstoff in einer deutschen Apotheke 44 Euro. Dieser Preis resultiert nun aber nicht daraus, dass der Wirkstoff so teuer wäre. Sildenafil ist nämlich leicht zu synthetisieren und sehr billig. Die in dieser Schachtel enthaltenen 100 mg Sildenafil kosteten schon zu dieser Zeit fast nichts, je nach Quelle 1-3 Cent. Und hier liegt die Geschäftsidee natürlich nahe: Wer ein solches Medikament nachahmt (gleichgültig ob mit oder ohne Wirkstoff - dessen Kosten sind in der Gesamtkalkulation völlig unbeachtlich), der kann damit auch dann noch einen großen Gewinn machen, wenn er es am Ende zu 50% des üblichen Abgabepreises auf den Markt wirft. Zumal es für ein solches "Lifestyle-Medikament" einen enormen Absatzmarkt gibt.

Es wundert also nicht, dass es für die Originalpräparate einen schwunghaften Handel mit gefälschten Präparaten gibt.

Doch jetzt kommen wir zum Bereich der Generika - und damit betreten wir eine völlig andere Baustelle! Die indische Regierung hat sich dem westlichen System, einen Wirkstoff für 20 Jahre ab Anmeldetag patentrechtlich zu schützen, niemals angeschlossen. Der Grund wurde schon erwähnt: Indien könnte seine riesige Bevölkerung niemals angemessen medizinisch versorgen, wenn es auf Importe aus oder Lizenzzahlungen an die Pharmaindustrie der 1. Welt gekettet wäre! Aus diesem Grunde gibt es in Indien eine seit Jahrzehnten etablierte und nach westlichen Standards produzierende Pharmaindustrie, die abseits der patentrechtlichen Regelungen anderer Länder ganz legal Medikamente für den indischen Markt produziert. Und übrigens schon seit vielen Jahren auch im Auftrag westlicher Firmen (weil diese natürlich ihre Produktion auch gerne in Billiglohnländer auslagern, wenn deren Standards westlichem Niveau entsprechen).

Diese Medikamente dürfen allerdings nicht in Länder exportiert werden, in denen die jeweiligen Wirkstoffe noch den gewerblichen Schutzrechten der Lizenzinhaber unterworfen sind.

An dieser Stelle kommt ein neues "Geschäftsmodell" ins Spiel: Wer diese Medikamente illegal in den Westen exportiert und dort vermarktet, kann wirkstoffgleiche Medikamente ebenfalls sehr günstig anbieten! Das hat mit "Fälschungen" nicht das geringste zu tun. Eine ASS 500 von Ratiopharm ist ja auch keine "Fälschung" einer Aspirin von Bayer! Um es nochmal zu betonen: Diese Medikamente werden von der streng kontrollierten indischen Pharmaindustrie hergestellt und sind von einwandfreier Qualität, sie stammen aus den gleichen Fabriken, aus denen auch viele Medikamente kommen, die ganz legal in jeder deutschen Apotheke zu bekommen sind!

Die oben schon erwähnten 100 mg Sildenafil kann man nun in Deutschland zu Preisen zwischen 50 Cent und einem Euro kaufen! Und dieser Preis umfasst die Herstellungskosten in Indien, den Transport (der ja auf Grund der Illegalität deutlich aufwändiger ist als wenn man ein paar Kisten indischen Tee nach Europa schafft) und auch noch die Gewinnspanne der Shops, die diese Präparate an den Endkunden verkaufen!

Dass solche Generika nicht "gefälscht" werden, liegt auf der Hand! Denn die Herstellung und der Vertrieb einer solchen Fälschung verspricht praktisch keine Gewinnaussichten. Der Fälscher hat Kosten für Pressung und Verpackung (die deutlich höher liegen als die Kosten einer indischen Pharmafirma, bei der stündlich mehrere Hundertausend Tabletten produziert werden) und auch die Kosten des Vertriebs wären identisch zu den original Generika. Da verlegt man sich als Fälscher doch lieber auf hochpreisige Originalpräparate!

Die guten und günstigen Generika aus indischer Herstellung sind für die westlichen Lizenzinhaber aber ein schmerzhafter Stachel im Fleisch der eigenen Profite. Zeigen sie doch, wie wenig der verlangte Preis ihrer Präparate mit den tatsächlichen Produktions- und Vertriebskosten korreliert. Deswegen betreibt die Pharmalobby eine Kampagne, die darauf abzielt, diese Generika beim Endverbraucher zu diskreditieren. Und das macht man geschickterweise dadurch, dass man diese Medikamente mit den ohne Zweifel vorhandenen Fälschungen der Originalpräparate ganz bewusst undifferenziert in einen Topf wirft. Da wird dann suggeriert, dass die ordnungswidrig beschafften Potenzpillen eben "gefährlich" seien, sie seien "gepanscht" und die veröffentlichten Zahlen - die ja für den Bereich aufgefundener gefälschter Originalpräparate durchaus plausibel sein mögen - werden unzulässigerweise auf diese Generika übertragen. Da der Gesetzgeber den Erwerb dieser Generika nur als Ordnungswidrigkeit mit einem geringen Bußgeld belegt, zudem die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung für den Käufer äußerst minimal ist, muss eben diese Panikmache als Abschreckung herhalten. Und da die Lobbymacht von Pfizer und Co. gigantisch ist, funktioniert diese Gehirnwäsche recht gut.

Um es nochmal zu betonen: Viagra, Cialis und Levitra besorgt man sich nicht "günstig" im Netz! Die Wahrscheinlichkeit, dabei einer Fälschung aufzusitzen, ist viel zu groß. Und auch wenn viele dieser Fälschungen dennoch Wirkstoff enthalten (der kostet ja fast nix), wird niemand mit Verstand ein Medikament einnehmen wollen, welches nicht von einwandfreier pharmazeutischer Qualität aus einem kontrollierten und staatlich überwachten Betrieb kommt, sondern unter unklaren Umstänen von irgendwem zusammengemischt wurde.

Es ist unseriös, wenn die westliche Pharmaindustrie Panik schürt, in dem sie den Unterschied zwischen "gefälschtem Originalprodukt" und "Generikum" nicht nur unterschlägt, sondern diese Bereiche sogar ganz bewusst vermischt!

Wenn Du Dir im Urlaub in einem Supermarkt auf Teneriffa ein paar Flaschen Spirituosen kaufst und sie unverzollt nach Deutschland verbringst, dann ist das zwar illegal (und möglicherweise auch moralisch bedenklich) - aber Du würdest nicht im Traum auf den Gedanken kommen, Deine Gesundheit damit mehr zu gefährden, als mit einer Flasche verzolltem Schnaps aus einem deutschen Supermarkt. Während Du andererseits vermutlich kaum auf die Idee kommen würdest, Dir ein paar Flaschen Fusel aus einer tschechischen Hinterhofdestille zu beschaffen. In dem Bereich funktioniert die Unterscheidung doch recht gut - vermutlich macht die Spirituosenlobby da etwas falsch... :mrgreen:

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