Gast hat geschrieben:[...] eine Frau die tolerant intelligent und offen ist, tendenziell wahrscheinlich weniger ein Problem mit einer Pillenbeichte hat und auch tendenziell weniger Rachegelüste entwickelt um im Falle des endens einer Partnerschaft mit dem Problem hausieren geht.
Vielleicht hast Du recht, dass es "tendenziell" so ist - vielleicht auch nicht. Diese Frage werden wir nicht entscheiden können, da weder Deine noch meine Erfahrungen repräsentativ sind. Aber wir müssen diese Frage auch gar nicht entscheiden! Denn ganz ohne Zweifel besteht auch bei hochgebildeten Akademikerinnen die Gefahr, dass sie den von Ärzten und Pharmalobby verbreiteten Informationen glauben schenken und auch die Möglichkeit eines Rosenkriegs nach dem Ende einer Beziehung willst Du sicher nicht ausschließen. Und ich erinnere daran, dass diese beiden Punkte ja wahrlich nur ein winziger Ausschnitt aus den vielen Gründen darstellen, die gegen die Thematisierung des Konsums von PDE-5-Hemmern sprechen.
Gast hat geschrieben:Was ich allerdings glaube ist, das, entgegen deiner Vermutung, die Anzahl der "ehrlichen" Pillenschmeisser nicht so verschwindend gering ist wie du zu denken scheinst.
Ich habe keine Ahnung, wie gering dieser Anteil ist und ich habe mich daher dazu auch gar nicht geäußert. Zumal die Einlassungen in diesem Forum dazu ganz gewiss nicht repräsentativ für den Durchschnittsmann sind. Was ich aber in der Tat glaube - und wovor ich auch regelmäßig warne - ist eine vorschnelle und nicht ausreichend überlegte Entscheidung, mit der Pilleneinnahme herauszurücken!
Sicherlich mag es Männer geben, für die nach reiflicher Überlegung die Kommunikation zu diesem Thema mit der Partnerin eine absolut vernünftige Entscheidung ist. Wer wie Dieter seine Pillchen am Stammtisch an seine Kumpels verteilt, wäre ja bescheuert, wenn er das ausgerechnet seiner Partnerin gegenüber verschweigen würde. Aber das sind doch eher recht "spezielle" Einzelfälle und mit Ü70 ist man von der gesellschaftlichen Stigmatisierung dieses Themas auch weit weniger betroffen als wenn man 20-30 Jahre jünger ist.
Aber damit wir uns nicht missverstehen: Ich habe keinerlei missionarischen Eifer in dieser Angelegenheit! Wenn jemand nach reiflicher Überlegung seinen Pillenkonsum mit seiner Partnerin oder sonst wem kommuniziert, ist das völlig in Ordnung. Er hat dann ja genau das getan, was ich ständig anmahne - er hat darüber nachgedacht!
Gast hat geschrieben:Wer die Pilleneinnahme verheimlicht, weil er die negativen Folgen seiner Partnerin befürchtet hat möglicherweise die falsche Partnerin und sollte die Beziehung hinterfragen.
Auch hier nochmal der Hinweis: Das Verschweigen der Pilleneinnahme dient nicht alleine dazu, dem Mann überflüssige Diskussionen zu ersparen. Sie dient auch dem Schutz der Beziehung und der Partnerin! Selbstzweifel in Bezug auf die eigene Attraktivität muss man nicht ohne jeden vernünftigen Grund wecken. Sicherlich gibt es viele verschiedene Gründe - dass ein Mann gerne das Bild als "potenter Hengst" aufrecht erhalten möchte, gehört für manche auch dazu. Dieser Grund mag manchem nicht besonders legitim erscheinen, aber erstens ist das wahrlich nur einer von Dutzenden Gründen und zweitens sollte man auch respektieren, dass nicht jeder Punkt für jeden gleiche Priorität hat.
teleferic hat geschrieben:Also für mich ist das auch nicht überspitzt und noch viel weniger "Bullshit" sondern ein legitimes Beispiel!
Wenn man schon das Wort "Bullshit" verwendet, sollte man sich doch über die eigenen Aussagen umso bewusster sein
Nun, vielleicht solltest Du Dir einmal vor Augen führen, welchen Sinn Beispiele in diesem Zusammenhang haben und welche Kriterien am Ende dazu führen, sie in "legitim" und "Bullshit" zu separieren. Wobei ich zugeben muss, dass ich vielleicht statt "Bullshit" lieber den Begriff "ungeeignet" verwendet hätte, da er weniger polarisiert.
Ich erkläre es Dir aber gerne nochmal ausführlicher:
Es ging einmal um die vom Gast aufgestellte Hypothese, dass man in einer Beziehung offen über alles reden müsse und die Aussage
"ich brauche in einer Beziehung eher Beständigkeit und das Gefühl meinen Partner in- und auswendig zu kennen", in der Folge verbunden mit der Aussage
"Darf deine Partnerin dann machen was sie will solange du es nicht erfährst?" was dann mit dem Beispiel des heimlichen Fremdgehens verknüpft wurde und damit zumindest unterschwellig unterstellen sollte, dass derartige Heimlichkeiten letztlich nur dazu dienen, zweierlei Moralvorstellungen zu manifestieren. Natürlich ist es verlogen und moralisch verwerflich, wenn man selber heimlich fremdfickt und gleichzeitig von seiner Partnerin erwartet, dass sie treu ist. Und dennoch ist dieses Beispiel untauglich! Denn ganz gleich wie hoch man seine moralischen Maßstäbe hängt, es gibt in 99,x% aller Beziehungen Dinge, die man seiner Partnerin aus guten Grund gerade _nicht_er zählt!
Nur damit Du es nicht wieder überliest:
Es gibt in nahezu jeder Beziehung Dinge, die man aus gutem Grund nicht kommuniziert!
Und viele dieser Dinge haben nichts mit purem Eigennutz oder fragwürdigen Moralvorstellungen zu tun! Dem steht ja in keiner Weise entgegen, dass es auch Männer geben mag, die ausschließlich Eigennutz zur Maxime des eigenen Handeln erheben.
Ob jetzt die Kommunikation über PDE-5-Hemmer für den Einzelnen zu diesen Dingen gehört oder nicht, ist eine individuelle Entscheidung! Das Ergebnis dieser Abwägung lässt sich aber weder in "moralisch gut oder böse" differenzieren noch hat es etwas damit zu tun, dass die Partnerin nicht intelligent genug wäre oder gar "nicht die richtige" sei!
teleferic hat geschrieben:Aus einem unbestätigten Tumor oder einem Geburtstagsgeschenk ein Geheimniss zu machen ist allerdings in ihrem Sinne und darüber wäre sie im Nachhinein auch nicht sauer, sofern sie es denn erfahren würde. Ganz in Gegensatz zur Pilleneinnahme.
Es steht eben gerade _nicht_ im Gegensatz dazu! Es gibt "Geheimnisse", deren Bruch der Beziehung nicht gut tun würde! Und deren Aufrechterhaltung auch zum Schutz der Partnerin vernünftig erscheinen kann!
ciao
Flocki