Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

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Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von The Shocker » Freitag 15. März 2013, 11:19

teklanika hat geschrieben: Temperatur messen?? Da bin ich gespannt wozu.
Dazu kommen wir gleich.
Die Schilddrüse produziert zwei Hormone, T4(Thyroxin) und T3(Trijodthyronin). Ohne die können wir nicht leben, weil sie unseren Stoffwechsel, unsere Verbrennung - also auch unsere Körpertemperatur steuern. In fast allen Bereichen.
Da natürlich der Bedarf individuell unterschiedlich ist, kann man aus der Körpertemperatur am einfachsten Rückschlüsse ziehen, wie es mit der Versorgung aussieht.
Am Rande interessiert evtl., dass T4 kaum direkt aktiv ist, sondern vor Allem in der Schilddrüse, aber auch in anderen Bereichen, in T3 umgewandelt wird, welches die eigentliche Wirkung tut(das ist natürlich nicht ganz korrekt, wirksam sind die freien Formen fT4 und fT3).
Mehr zur Drüse bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schilddr%C3%BCse
Mehr zu den SD-Hormonen: http://de.wikipedia.org/wiki/Schilddr%C3%BCsenhormone
Gesteuert wird die SD vom Gehirn/Hypothalamus über die Hirnanhangsdrüse mittels TSH, einem Steuerungshormon. Zumindest wenn alles funktioniert, übrigens in einem komplexen Rhythmus über den Tag und Nachtverlauf. ist ja auch naheliegend, im Schlaf braucht man weniger Energie -> weniger Schilddrüsenhormone -> niedrigere Körpertemperatur.
Produziert die Schilddrüse zuwenig Hormone, wird sie über einen rückgekoppelten Regelkreis letztlich von der Hirnanhangsdrüse mittels TSH aufgefordert, mehr zu produzieren.
Der hohe TSH-Level führt in Folge zu einer Vergrößerung der SD. Oft bilden sich dann Zellbereiche, die ganz ohne TSH-Steuerung Hormone produzieren(Knoten...). Die TSH-Ausschüttung geht dann immer weiter zurück, bis final gar kein Spiegel mehr vorhanden ist, dafür die SD-Hormonwerte durch die nun 'wild' produzierende SD zu hoch sind. Das wäre dann die klassische Überfunktion.
Was gibt es für Ursachen? Neben erblichen, Unfall- oder krankheitsfolgebedingten vor Allem eine: Jodmangel. Jedes SDHormonmolekül hat in seiner Struktur ein paar Jodatome, ohne ist eine Produktion also nicht möglich. Deshalb speichert unser Körper, wenn er kann, ein gutes Gramm davon, vor Allem in der SD(Frauen speichern etwas mehr, nämlich auch im Brustgewebe). Und wir leben in einem Jodmangelgebiet...unsere älteren Forumsmitglieder werden sich evtl. noch aus Kindheitstagen an drastische Schilddrüsenvergrößerungen("Kröpfe") erinnern können.
Jodsalz war einer der Versuche, das Mangelproblem anzugehen, es scheint aber nur noch in wenigen Lebensmitteln Verwendung zu finden. Ein echter Mangel läßt sich damit nicht behandeln, die enthaltenen Jodmengen bewegen sich im Mikrogrammbereich.

Konkret in Deinem Fall:
- Dein TSH-Laborwert ist auffällig in Verbindung mit den eher niedrigen T4/T3-Werten. Darum wäre es keine schlechte Idee, jetzt mal eine Zeitlang Körpertemperaturen zu messen. Auch eine Abtastung der SD kann nicht schaden.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre zu klaren, ob nicht ein Joddefizit vorliegt, das mit einem hochdosierten Präparat schnell zu bessern sein sollte(eines der 50mg Kaliumjodidpräparate wie z.B. Katarakton/Ursapharm). Achtung: Nicht einfach auf Verdacht nehmen!!!
-zur T4-Substitution: wenn es notwendig sein sollte, wird man diese Wurmdose aufmachen müssen. Hormonersatztherapie ist aber immer so eine Sache, da jedes Hormon zig Aufgaben erfüllt und dann auch eine engmaschige Überwachung nötig wird. Hier muss dann auch beobachtet werden, ob der Körper das Verhältnis T4:T3 selbst hinbekommt oder ob eben auch T3 substituiert werden muss.

Wie schnell würde eine Besserung eintreten? Sowohl bei Behandlung eines Joddefizits als auch bei Hormonsubstitution sollte sich kurzfristig innerhalb 1-2 Tagen Dein Befinden spürbar bessern.
allforall hat geschrieben:Was hältst Du (so neben bei) von Cabergoline - Dostinex ?
Wäre das was ? Im diesen Kontext ?
Noch fehlen Teile eben dieses 'Kontext'. Im Moment haben wir ein paar Laborwerte, die uns Hinweise geben, dass möglicherweise die Schilddrüse mittels TSH zur Arbeit gepeitscht wird und kaum hinterher kommt. WENN dem so ist, was mittels Temperaturmessung und Abtastung durch den Arzt geklärt werden soll, würde eine Beeinflussung des Prolaktinspiegels am Befinden nichts ändern, weil der Mangel an Schilddrüsenhormonen und die TSH-Übersteuerung der Schilddrüse weiterhin bestünden.

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von teklanika » Donnerstag 14. März 2013, 21:29

Hallo Schocker!
Temperatur messen?? Da bin ich gespannt wozu.
Ebenso erwarte ich mit Spannung die Schilddrüsenausführungen!

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von allforall » Donnerstag 14. März 2013, 20:51

@ Shocker :
Was hälts Du (so neben bei) von Cabergoline - Dostinex ?
Wäre das was ? Im diesen Kontext ?

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von The Shocker » Donnerstag 14. März 2013, 11:58

Hallo,
sobald ich Zeit finde schreibe ich später gern noch zur Schilddrüse, das wird dann nur wohl wieder etwas länger...
Ganz kurz: Bist Du im Besitz eines guten Fieberthermometers? Dann miss mal eine Zeit lang Deine Körpertemperatur, morgens nach dem Aufwachen VOR dem Aufstehen und am späten Nachmittag, falls Du das nicht sowieso schon tust.

Gruss,
Thomas

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von teklanika » Donnerstag 14. März 2013, 09:55

Hallo Schocker!

Östradiol lasse ich testen, bin mal gespannt auf den Wert.

Zum Thema Hypothyreose hast du ja leider nichts geschrieben - weißt du dazu vielleicht auch noch was?
Der Regelkreis regt bei Mangel an T4,T3 ja über TRH->TSH die Schilddrüse an, mehr T4 zu erzeugen.
TRH wiederum regt auch die Ausschüttung von Prolaktin an.


Dieser Ansatz soll aus ärztlicher Sicht verfolgt werden. T4 substitution.
Innerhalb welches Zeitraum müsste denn hier eine Verbesserung eintreten?

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von The Shocker » Mittwoch 13. März 2013, 13:14

teklanika hat geschrieben:Was spricht denn gegen den Versuch, den Prolaktinwert testweise in die Knie zu zwingen?
Nichts. Es ist schließlich Dein Körper...nur wirst Du damit höchstwahrscheinlich nicht den gewünschten Effekt erzielen. Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit ist Dein leicht erhöhter Prolaktinwert nur ein Symptom, Maßnahmen zur Senkung würden vermutlich eben genau das bewirken - einen niedrigeren Wert, aber ohne Besserung der anderen Symptome.

Deine Laborwerte sind mehr oder minder alterstypisch, wobei mich immer wieder verwundert, dass Östradiol regelmäßig ignoriert oder - wie in Deinem Fall - garnicht erst ermittelt wird.
Östradiol wird im Körper aus Testosteron gebildet, mittels eines Enzyms namens Aromatase. Ab einem gewissen Alter bildet der Körper davon mehr und mehr. Folge: Testospiegel sinkt, Östradiol steigt. Und das ist für einen männlichen Körper in jeder Hinsicht verheerend: Verweiblichungseffekte( schonmal ein altes Päärchen gesehen, bei dem der Mann fast wie eine alte Frau wirkte?), Prostatavergrößerung, 'Nebel im Gehirn' und eben dieses 'getrennt von der eigenen Geilheit'/schwache Libido.
Der Grund dafür ist, dass Ö. an die Testosteronrezeptoren bindet, und das viel stärker als T. selbst - und damit stehen diese Rezeptoren nicht mehr für T. zur Verfügung. Rezeptoren für T. gibt es an vielen Stellen im Körper, beispielweise im Gehirn. Und wenn die nicht richtig aktiviert werden, sind Symptome wie Du sie erlebst die Folge. Ich hoffe ich habe mich allgemeinverständlich ausgedrückt...

Schöne Erklärung, nur hilft Dir das auch noch nicht weiter. Was also tun?
Du hattest vor, Deinen Prolaktinspiegel medikamentös zu beeinflussen - das wolltest Du aber sicher nicht ohne Deinen Arzt/ regelmäßige Laborwerte tun, oder?
Als erstes solltest Du mit Deinem Arzt reden, da Du typische Hypogonadismussymptome hast, aber bei einem durchaus akzeptablen Testolevel. Wenn Du jetzt obige Zusammenhänge berücksichtigst, halte ich den Verdacht auf zu hohe Ö.-Werte für naheliegend. Das kann aber nur eine weitere Laboruntersuchung bestätigen oder widerlegen.
Der Normbereich ist 13-54 pg/mL, wobei ich noch nie jemanden erlebt habe, der bei über 30pg/ml noch Trieb verspürte. Um die 20 ist gut, über 30 und unter 15 nicht.
Am Rande: Wenn Du mit Deinem Arzt redest, solltest Du besser Worte wie 'Internetforum' oder auch nur 'Internet' vermeiden. Zumal Du eh alles, was Du an Weisheit aus dem Netz hast, immer kritisch prüfen solltest.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wird Dein Doc mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht wissen, was zu tun ist, da es keine für diesen Zweck zugelassenen Medikamente gibt.
Ich würde zunächst über drei Monate Zink supplementieren(50mg/d), das funktioniert bei Deiner Altersgruppe erstaunlich oft sehr gut.
Ansonsten wäre eine Off-Label-Verschreibung eines Aromatasehemmers(Letrozol/Anastrozol/Aromasin) angezeigt, das ist allerdings schwierig, da diese eigentlich für Brustkrebspatientinnen gedacht sind und entsprechend hoch dosiert.

Halt uns auf dem Laufenden,
Thomas

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von teklanika » Dienstag 12. März 2013, 19:32

Hallo Schocker!

Das Befinden ist eher energielos, müde und abgeschlagen. Beim Sex eher danebenstehend - schwache Libido halt.
"Von Geilheit getrennt" trifft zu!
Abspecken wäre sicherlich kein Fehler - Bauchfett ist vorhanden.
Erektionsqualität mal so - mal so.

Testo 440 (166-811)
LH 5,56 (1,8-8,2)
FSH 6,95 (1,4-13,6)
SHBG 25,2 (17-78)
DHEAS 197 (45-592)
PSA 0,73 (-2,00)
TSH 4,5 (0,23-4,0)
fT3 4,93 (3,3-6,1)
fT4 11,9 (10,0-20,2)
Östradiol keine Werte vorhanden.

Das Thema Schilddrüse läßt mich aufhorchen. Latente Hypothyreose mit leicht erhöhtem TSH bei normalen T3,T4 ist wohl vorhanden.
Würde da eine T4 Substitution schon was bringen?

Was spricht denn gegen den Versuch, den Prolaktinwert testweise in die Knie zu zwingen?

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von The Shocker » Dienstag 12. März 2013, 15:52

Zunächst:
Wie bei allen hormonellen Umständen können die Ursachen vielfältig sein, da unser Hormonsystem ein komplexes Alles-hängt-mit-allem-zusammen darstellt.
Das kann direkt mit der Hypophyse zu tun haben - wie beispielsweise das von Dir erwähnte Prolaktinom, oder auch eine mechanische Schädigung selbiger durch einen Unfall, starken Schlag auf den Kopf etc.
Oder indirekt, deshalb meine Frage nach Medikamenten, Drogen etc.
Indirekt kann aber auch wesentlich komplizierter aussehen - beispielsweise hat die Schilddrüse hier starken Einfluss.

Das nutzt Dir allerdings wenig - ich nehme an, dass Dich vor Allem die schwache Libido und die damit verbundene Situation quält.
Allein auf dem etwas erhöhten Prolaktinwert herumzureiten wird wahrscheinlich keinen Besserungsansatz ergeben.

Deshalb habe ich noch ein paar Fragen:

Dein Befinden:
- wie fühlst Du Dich allgemein? Müde, schläfrig, fast benebelt? Oder energiegeladen und morgens nach dem Aufstehen erfrischt und munter?
- Morgenlatte?
- Erektionsqualität (...ohne Hilfsmittel :cool: )
- wie fühlst Du Dich beim Sex? Voll dabei oder 'irgendwie von Deiner Geilheit getrennt'?
- ist der Druck beim Pinkeln immer noch wie früher?
- hast Du in der letzten Zeit(in den letzten Jahren) 'altersbedingt' etwas Fett an Unterbauch, Oberschenkeln oder Hintern angesetzt?

Die Laborwerte:
Dein Prolaktinwert ragt als einziger etwas über den 'Normbereich' hinaus und das fällt natürlich als erstes auf, weswegen man schnell auf die Idee kommt, dass dort der Hase im Pfeffer liegt.
Nur heißt 'im Normbereich' nichts anderes, als dass die Mehrzahl aller Untersuchten irgendwo in diesem Bereich liegen, auch die Werte eines 90-jährigen werden da erfasst.
Wenn beipielsweise Dein Testosteron- oder DHTwert eher am unteren Rand(...untere Hälfte) des Normbereichs liegen, wirst Du Dich deutlich schlechter fühlen wie im oberen Bereich.
Noch wesentlich kitzliger ist der E2/Östradiol/Estradiol-Wert. Und der wird auch am häufigsten übersehen. Hier reicht bereits eine geringe Abweichung(nach oben), die absolut im sog. Normbereich liegen kann, und Du kannst trotzdem das volle Programm bekommen: Null Libido, Prostataprobleme, Männertitten etc.
Weitere Nebenwirkung: erhöhter Prolaktinspiegel...
Falls es Dir nichts ausmacht wären daher einige konkrete Laborwerte sicher nicht schädlich, da auch Dein Alter zu erhöhter Aromatase passen würde.

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von teklanika » Dienstag 12. März 2013, 10:35

Alter: 45
weitere Laborwerte...? (Testosteron, LH/FSH...): Testo, LH, FSH, SHBG alles innerhalb Normbereichen
Tageszeit der Probennahmen: morgens 9:00
regelmässiger Alkohol(Bier-)konsum?: nein
regelmässige Drogeneinnahme(Cannabis, Kokain...)?: nein
regelmässige Einnahme anderer Medikamente?: nein

Was käme denn als Ursache in Betracht? Für ein Prolaktinom sind die Werte zu niedrig.

Re: Prolaktinspiegel - Ab welchen Werten wirds zum Problem?

von The Shocker » Dienstag 12. März 2013, 09:16

Hallo teklanika,
wie immer wäre hier etwas mehr Information wünschenswert:
- Dein Alter
- weitere Laborwerte...? (Testosteron, LH/FSH...)
- Tageszeit der Probennahmen
- regelmässiger Alkohol(Bier-)konsum?
- regelmässige Drogeneinnahme(Cannabis, Kokain...)?
- regelmässige Einnahme anderer Medikamente?
Die von Dir geposteten Werte sind erhöht, wenn auch nicht drastisch. Sehr häufig ist das allerdings SYMPTOM und nicht URSACHE, weswegen hier zunächst etwas näher hingesehen werden sollte, bevor direkt auf den Prolaktinspiegel eingewirkt wird.

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