Hallo Dieter666,
deine Skepsis ist vollkommen berechtigt! Und selbstverständlich ist es im Sinne der Pharmaindustrie Stammkunden zu haben welche immer wieder auf dieses Medikament zurückgreifen werden.
Aber nebenbei, Koks ist kein gutes Antidepressivum, gerade im Dauergebrauch. Und auch bei geringer Dosierung wirkt es nicht spezifisch genug um eine ED zu behandeln. Und ein SSRI ist nicht gleich ein SSRI. Der Körper und gerade das Gehirn ist viel zu komplex um soetwas gleichzusetzen. Zoraxel wird nicht als Antidepressivum gehandelt und hat nicht den Anspruch als ein solches zu wirken. Es wird von der FDA und sonstigen Institutionen nur als ED-Medikament zugelassen, wenn die Hauptwirkung für ED den Nebenwirkungen überwiegt.
Es ist jedem Menschen selbst überlassen, sich auf Medikamente einzulassen. Wenn man häufig auf PDE-5 Hemmern Sex hat und damit sehr positive Erfahrungen erlangte, wird die Person auch nicht gerne auf Viagra und Co verzichten. Eine gewisse Abhängigkeit ist damit schon vorhanden.
Wenn dieses Medikament jedoch tatsächlich das sexuelle Verlangen soweit steigert, dass es Versagensängste verdrängt und eine herzlich Schwache Libido anfeuert, dann wird es eine Revolution auf dem Markt. Einmal um tatsächlich eine behandlungsnötige psychische ED, welche bisher nur schwer zu behandeln war, zu therapieren. Und natürlich wird es sehr schnell ein wichtiges Lifestile-Medikament werden für die Menschen, die das Geld und den Willen haben sich darauf Einzulassen. Meiner Meinung nach ist das ihr gutes Recht.
Jeder gestresste, arbeitende Mensch, jeder Mensch mit zwischenmenschlichen Problemen und Angstzuständen (besonders auf Sex bezogen) und Menschen die unter den contra-sexuellen Auswirkungen von bestimmten Antidepressiva leiden haben die Möglichkeit, trotzdem ein relativ erfülltes Sexualleben haben zu können.
Menschen mit viel Arbeit und wenig Zeit, welche erst ein Vertrauen zu einer Person aufbauen müssen und damit gleichzeitig auch viel Verantwortung dieser Person gegenüber haben um sich sexuelle mit jemandem einlassen zu können wäre damit auch geholfen.
Sie könnten sich einen One-night-stand gönnen ohne Sorge zu haben, dass die sexuelle Erregung nicht aufkommt. Davon abgesehen, dass sie in diesem Moment auf dieses Medikament angewiesen sind, erlangen sie trotzallem gleichzeitig eine sehr große Freiheit.
Ein unglückliches Sexualleben führt übrigens auch zu Depressionen und Verhaltensauffälligkeiten die garnichts mehr mit Sex zu tun haben müssen. Mir persönlich hat Viagra noch nie bei einem One-night-stand geholfen. Ich habe bei all meinen vielen Versuchen keinen hoch gekriegt oder nur sehr kurz. Selbstverständlich habe ich nie resigniert! Trotzdem ist es jedesmal ein Messerstich mitten ins Ego. Und zu "kommen" ist schon seit langer Zeit nicht mehr mein Anspruch, Hauptsache der Schwanz steht und man hat eine schöne Zeit mit dem Mädchen und eben auch andersrum! Ausserdem habe ich viele nette Mädchen schon sehr verletzt weil sie sich aus unserer "Bezieung" viel mehr mit mir erwartet haben als ich wollte und als ich konnte.
Das war so vor meiner leichten Fluoxetin Therapie und ist bisher immer noch so. Dafür funktioniert der Rest jetzt wieder gut. Auf die zu lieben Mädchen steh ich aber trotzdem einfach nicht
Man muss, gerade bei Psychopharmaka, immer das Risiko und den Nutzen abwägen.
Ich habe nicht vor auf eine solche Lebensqualität wie spontanen Sex mit einem netten Mädchen zu verzichten und ich habe keinen Grund einzusehen, "dass ich dafür halt nicht gemacht wäre und man sich damit abfinden soll".
Wenn man dieses Problem jedoch nicht hat, dann großer Gott, NEVER CHANGE A RUNNING SYSTEM!
Nebenbei lässt sich mit einer Verhaltenstherapie sehr viel erreichen und ich sehe es sehr ungern, dass wichtige Ärzte wie Psychater oder die reinen Psychologen als "Seelenklempner" einen so negativen Ruf haben. In unserer Gesellschaft finden sich viele Menschen mit ihrer Unzufriedenheit ab, weil es als schwach gilt, die professionelle Hilfe eines Spezialisten in Anspruch zu nehmen.
Psychopharmaka sollen tatsächlich dazu dienen eine Verhaltenstherapie zu unterstützen um daraufhin bei Verbesserung der Symptomatik dieses Medikament wieder absetzen zu können. Vielleicht ist auch das mit Zoraxel möglich!
Und nun der Clou:
Sex funktioniert schlecht ohne Medikament, Unzufriedenheit ---> Arzt verschreibt Medikament + Verhaltenstherapie, die Situation verbessert sich, höhere Lebensqualität ---> Medikament wird wieder abgesetzt --> (1) eine Verbesserung ist eingetreten oder (2) die alten Symptome sind wieder vorhanden, Unzufriedenheit
Wenn man die finanziellen Mittel hat/das Medikament erstattet wird und eine weitere Medikation von Seiten des Arztes in Ordnung geht werde ich im Falle (2) sicherlich nicht auf dieses Medikament verzichten. In diesem Falle danke ich der Pharmaindustrie, welche sich natürlich gleichzeitig über meine Taler freut.
Wir spezialisieren uns immer mehr, wir sind nicht in der Lage ALLES im Griff zu haben. Wir sind eine Gesellschaft und ich hoffe doch das es unser Ziel ist, sich gegenseitig zu helfen um vorran zu kommen.
Selbstverständlich ist es wichtig, vorausschauend zu handeln und nicht den Überblick zu verlieren. Klar will die Pharmaindustrie Geld machen und den dummen Konsumenten an sich binden. Klar darf man nichts auf Studien geben, welche von den Vertreibern und Entwicklern gesponsort werden.
Man muss in jedem Fall alles kritisch betrachten und sich eine eigene Meinung bilden! Und gerade in diesem Fall wird wohl nichts anderes helfen, als selber zu probieren. Wenn es mir hilft, werde ich es benutzen.
Und BTW: Die neuen Sildenafil Varianten werden mit großer Wahrscheinlichkeit keine Revolution sein. Hauptwirkstoff bleibt sicherlich weiterhin ein PDE-5 Hemmer und das Prinzip dieser Wirkung kennen wir ja nun alle.
Nur die Kombination mit Dapoxetin als Ejakulationshemmer war tatsächlich eine gute Idee, ich hoffe dass dies vielen Menschen geholfen hat! Aber eben nur denen, die generell einen hochkriegen und sich nicht gegen ihre Sensibilität und Erregung wehren können.
Viele Grüße und in der Hoffnung auf weitere Kommentare,
nomac